Archive for ‘Uncategorized’

Juni 18, 2012

Goodbye Tansania

Diese Diashow benötigt JavaScript.

Besuch des „Kashozi Hospitals“

Diese Woche besuchte ich das „Kashozi Hospita“, welches von den Schwestern geleitet wird und nur 5min von ihrem Konvent in Naigando entfernt liegt.
Ich bekam die Chance, die Chefin des Krankenhauses zu interviewen:

Kashozi Hospital

Das „Kashozi Hospital“ wurde 1912 von einem holländischen Nonnenorder gegründet und befindet sich nun in der Hand unserer St. Therese Schwestern.
Leiterin des Hospitals ist Sr. Flora Mchaki, welche ich während meines Freiwilligen-Aufenthaltes in Tansania interviewen durfte:

Wie sind Sie zu den St. Therese Schwestern gekommen?

Ich bin sehr jung in den Orden der St. Therese Schwestern eingetreten- im Alter von 14 Jahren. Ich fühlte in meinem Herzen, dass dies die richtige Entscheidung für mich ist. Zudem bekam ich viele hilfreiche Ratschläge von meinen Eltern und Familienangehörigen, die allesamt katholisch sind.

Wie sind Sie Ärztin und anschließend zum Leiter des „Kashozi Hospital“ geworden?

Im Alter von 25 Jahren machte ich die Ausbildung zur Krankenschwester, welche mir vom Orden gezahlt wurde. Nach Abschluss der Ausbildung arbeitete ich in vielen Krankenhäuser in Tansania bis ich 2006 von der Diözese zur Leiterin des „Kashozi Hospital“ ernannt wurde.

Wie viele Patienten empfangen Sie pro Tag?

Es kommen am Tag ca. 20 Patienten, die meistens mit Malaria, Erkältungen und Infektionen zu uns kommen. Obwohl wir unser Bestes tun, die Medikamente so kostengünstig wie möglich bereit zu stellen, können sich viele ärmere Patienten die notwendige Behandlung nicht leisten. Wenn wir sicher sein können, dass der Patient wirklich nicht die finanziellen Mittel aufbringen kann, versuchen wir ihm zumindest die grundlegenden Medikamente kostenlos bereitzustellen.
Einige Patienten gehen ansonsten in das nur 5min entfernt gelegene Konvent der „St. Maria Goretti Schwestern“ in Nyaigando, um dort Geld für die Behandlung zu erbitten.

Wie finanziert sich das Krankenhaus?

Wir bekommen leider keine staatliche Subventionen und finanzieren uns daher rein aus dem Erlös der Behandlung von Patienten. Wir möchten viel mehr Menschen helfen, jedoch bleibt am Ende des Monats kaum Profit, den wir in die Erweiterung neuer Krankensäle oder in den Einkauf neuer Medikamente investieren können.

Als ich Sr. Florida Mchaki das erste Mal traf, wurde ich sofort von ihrer einnehmenden Fröhlichkeit eingenommen.
Sie leitet das Krankenhaus seit 2006 und leistet großartige Arbeit. Sie steht jeden Tag um 5 Uhr morgens auf und arbeitet den ganzen Tag; für nur 150€ (!) im Monat.
Doch nicht nur das Gehalt, sondern auch die die Anzahl der Urlaubstage sind für uns nicht nachvollziehbar. Sr. Florida bekommt nur alle 3 Jahre zwei Wochen frei, um ihre Familienangehörigen zu besuchen.

Es sind diese Beispiele der Aufopferung für benachteiligte, arme und kranke Menschen, welche uns von „Solidarität mit Waisen“ motivieren und inspirieren,  weiter unseren Beitrag für die St. Therese Schwester zu leisten.

Verkauf meines Motorrades

Ich werde am 19. Juni nach Kampala, Uganda, reisen, da mein Visum für Tansania ausläuft.
Sr. Gaudentia und Sr. Redempta nehmen mich mit dem Land Cruiser mit, da selber nach Uganda müssen, um dort eine Gelspenderin aus Amerika abzuholen.
In Kampala werde ich für 10 Tage bleiben, bis ich meinen Flug am 29. Juni von „Entebbe Airport“ zurück nach München nehmen kann.
Deshalb such ich derzeit nach Käufern meines Motorrades (swahili „Pikipiki). Der Laden, bei dem ich es neu vor 6 Monaten kaufte, möchte es mir für einen extrem miserablen Preis wieder abkaufen. Hauptsächlich um dem Verkäufer, dem es anscheinend sehr viel Freude bereitet, einen Mzungu (Weißer) abzuziehen, suche ich nun nach alternativen Abnehmern.

Bilanz

Ich habe mich nun innerhalb der 6 Monate bei den Schwestern  so gut eingelebt, dass ich es mir nicht vorstellen kann, wieder zurück ins „Mzungu-Land“ zurückzukommen.
Man zieht am Ende einer solchen aufregenden Zeit immer Bilanz und ich kann ehrlich sagen, dass sie in allen Bereichen positiv ausfällt.
.
Die Zusammenarbeit mit den Schwestern war eine bereichernde und transformative Erfahrung, dich ich nicht missen möchte. Besonders ihre lebensfrohe Einstellung und bewundernswertes Engagement haben meinen Aufenthalt, die Zusammenarbeit und mich selber sehr bereichert.

Auch gesundheitlich habe ich die Zeit überraschend problemlos überstanden. Obwohl ich zu keinem Zeitpunkt Malaria-Prophylaxe eingenommen habe, wurde ich nicht krank.
Ganz besonders froh bin ich allerdings, dass ich ohne Motorradunfall ausgekommen bin. In Bukoba Motorrad zu fahren wahr sicherlich die härteste Fahrschule, die man bekommen könnte- und gegen Ende konnte ich mir sogar einen tansanischen Motorrad/Auto/Truck Führerschein für umgerechnet 100€ kaufen, den ich mir ich Deutschland anrechnen kann!

Das wichtigste Punkt ist jedoch, dass ich viele Freunde gefunden habe.
Meine Stammkneipe direkt am Strand „Paradise“ war der perfekte Ort, um nach der der Arbeit zu entspannen und den Sonnenuntergang über dem Viktoria-See zu genießen.

Ich bedanke mich allen, die meinen Blog so intensiv verfolgt haben!
Jeder, der Lust auf Tansania bekommen hat und sich für „Solidarität mit Waisen engagieren oder Spenden möchte, kann sich auf unserer Website
solidarity-orphans.org informieren.

ASANTE SANA !

Mai 21, 2012

Diese Diashow benötigt JavaScript.

AIDS

In meiner Arbeit

„Solidarität mit Waisen“ widmet sich der Unterstützung von AIDS-Waisen oder sogenannten „Most Vulnerable Children“. Dies sind Kinder, die aufgrund ihrer Familienverhältnisse oder finanzieller Knappheit ohne unsere Hilfe keine Zukunftschancen hätten.

Die von uns in ihrer Arbeit unterstützten Schwestern helfen AIDS-Waisen auf ganz verschiedene Arten.
Der enge Kontakt zu der Dorfbevölkerung und Dorfältesten ermöglicht es den Schwestern, die betroffenen Kinder schon in frühen Jahren zu erkennen und zu unterstützen.
Die Schwestern bezahlen diesen Kindern dann die Schulgebühren der weiterführenden Schule oder nehmen sie in einer ihrer Ausbildungsbetriebe (Schreinerei/Schneiderei) auf.

Die Kinder leben nach dem Tod ihrer Eltern meistens bei den Großeltern oder Tanten, der sogenannten „extended Family“.
Das führt jedoch häufig zu Problemen, da die neuen Pflegeeltern häufig nicht genügend Geld haben, sich gebührend um das neue Kind zu kümmern. So werden nicht wenige von ihrem zweiten Zuhause wieder verjagt.
In solchen Fällen nehmen die Schwestern die Kinder sogar in ihrem Konvent auf: Sie leben mit anderen Kindern zusammen und helfen als Gegenleistun entweder in der Küche oder in der Bewirtschaftung der Felder mit.

Umgang in der Bevölkerung

Die Akzeptanz von AIDS-Infizierten hat sich dank besserer Aufklärung stetig gebessert.
Noch vor 10 Jahren war der HIV-Virus Gegenstand von Aberglauben und man befürchtete, dass sich der Virus durch bloßen Körperkontakt überträgt.
Die betroffenen Menschen wurden stigmatisiert und von den eigenen Familien ausgestoßen und versteckt.

Dennoch habe ich während des Memory-Book Seminares persönlich miterlebt, wie schwierig es für die Menschen ist, mit der Krankheit umzugehen. Nicht selten wird dieses Thema einfach totgeschwiegen.
Es ging um die Frage, ob die Eltern ihre Kinder beim Verfassen des Memory-Books mit einbeziehen. Die meisten Eltern haben jedoch weder ihren Kindern noch anderen Familienangehörigen oder Freunden etwas über ihre Krankheit erzählt.
Zum einen schämen sie sich dafür, infiziert zu sein und zum anderen wissen viele nicht, wie sie ihren eigenen Kindern beibringen sollen, dass sie in absehbarer Zeit sterben werden.
Genau an dieser Stelle greift das Memory Book ein: Es soll den Eltern als Hilfestellung dienen, ihre Krankheit selber aufzuarbeiten und mit den Kindern offen darüber sprechen zu können.

Medikamente

Die kostenlose Bereitstellung von lebensverlängernden Medikamenten, sog. ARV`s ist ein großer Schritt in der AIDS-Bekämpfung, welche die Lebenserwartung auf bis zu 20 Jahre erweitern.
Dennoch gibt es noch viele Gebiete in Tansania, in denen die Bereitstellung von ARV`s nicht funktioniert.
Die Gründe liegen einerseits in der schlechten Infrastruktur und der in rückständigen Gebieten verbreiteten Aberglaube.

Neues vom Memory-Book: Follow-Up Seminar

Vor 2 Monaten wurde das das erste Memory-Book Seminar von den Schwestern durchgeführt.
Nun fand diesen Dienstag mit 12 Teilnehmern das darauf aufbauenden Nachbereitungsseminar statt, in welchem die Eltern über erste Erfahrungen mit der Umsetzung des neuen Projektes berichteten.

Die Rückmeldungen haben alle Überwartungen übertroffen.
Von den 12 Teilnehmern hat jeder bereits angefangen, sein Memory-Book zu schreiben.
Die Eltern waren von der Idee zudem so begeistert, dass sie es ihren Freunden in zu Hause davon erzählt haben. Von den Teilnehmern waren auch einige Dorfvertreter dabei, die auf ihren Meetings die Idee vom Memory-Book weitereicht haben.

Damit die Kinder mit den Inhalt des Memory-Books besser verstehen, werden die Eltern dazu angehalten, das Buch mit ihrer eigenen Lebensgeschichte zu beginnen.
Diese allgemeinen Informationen niederzuschreiben, hat für die Eltern kein Problem dargestellt sondern im Gegenteil zur Reflexion über da eigene Leben angeregt.
Als es jedoch darum ging, wer sich nach dem eigenen Tod um die Kinder kümmert, wurde es für die Eltern emotional sehr schwierig.
Sie waren unfähig, die passenden Worte zu formulieren und haben an diesem Punkt innegehalten.
So gaben die Schwestern den Rat, bis nächsten Mittwoch einen Exempel-Text zu formulieren, indem nicht die richtigen Namen der Kinder verwendet werden.
Im besten Falle werden die Eltern dies dann nächste Woche untereinander teilen können und somit durch das Gruppengefühl an Kraft und Sicherheit gewinnen.

Besuch der staatlichen Schule Kabugaro

Kabugaro

Typ: Staatlich
Lehrer: 7
Gehalt der Lehrer pro Monat: 150€
Schüler: 350, davon Unterstützt durch „Solidarität mit Waisen“: 10
Klassenzimmer: 7
Schülerdichte pro Klassenzimmer: 60-90

Unterrichtete Fächer:
-Physik
-Chemie
-Biologie
-Geographie
-Geschichte
-Swahili
-Sozialkunde
-Englisch

Anfallende Kosten des Schulbesuches für 1 Jahr
Die Kosten setzten sich zusammen aus:
-Einmalig zu zahlende Schulgebühr von 10€
-Zusatzbeiträge für:
-Essen
-Schulmaterial: Bücher, Stifte, Lineale, Rechner…
-Baukosten für die Erweiterung der Schule
-Wachmann für die Nacht
-Schuluniform
-Schulausweis
-Bäumepflanzen

–>Der Gesamtpreis beläuft sich somit auf über 100€

Gebäude in Planung:
-Verwaltungsblog
-Laboratorium
-Weitere Klassenzimmer
-Speisesaal
-Bibliothek

Die Schule ist liegt sehr schön mitten in einem grünen Tal. Bukoba, die nächstgrößte Stadt, ist 3km entfernt gelegen und nur über die typisch afrikanische Schotterpiste zu erreichen.
Der Name „öffentliche Schule“ bedeutet in Tansania lediglich, dass der Staat die Lehrer bezahlt.
Als im Jahr 2010 entschieden wurde, dass diese erbaut werden soll, ging die Polizei in die Dörfer, um von den Eltern Geld für die Erbauung der Schule einzutreiben. Selbst wenn jene nicht einmal Kinder haben, die auf die Schule gehen würden.
Wer das geforderte nicht beisteuern kann, wird vor Gericht gebracht und muss sogar eine Gefängnisstrafe befürchten.